Berufsorientierung: Role Models
In den StreamIT! ExpertTalks lassen sechs Role Models und Expert*innen aus dem Gaming-Bereich hinter die Kulissen ihrer beruflichen Tätigkeit blicken und beantworten jeweils 8 Fragen über ihre vielfältigen Erfahrungen in der Gaming-Szene. Damit soll u.a. unrealistischen Vorstellungen entgegengewirkt und auch aufgezeigt werden, welche Ausbildungswege sich gut mit einer Karriere im Gaming verknüpfen lassen. In diesem StreamIT! Modul wird eine Reihe von Möglichkeiten aufgezeigt, wie die StreamIT! Expert Talk Videos in den Unterricht integriert werden können.

Alterszielgruppen

  • 8 bis 18 Jahre

Dauer des Modul

30 – 60 Minuten

Lernziele

Die Schüler*innen…

  • …reflektieren ihre eigene Erwartungen an die Berufe in der Gaming-Szene

  • …können eine Reihe von diversen Berufen in der Gaming-Szene benennen

  • …erweitern ihr Verständnis von spezifischen Berufen in der Gaming-Szene

Technisches Equipment (Hard- und Software)

  • Gerät mit Internetverbindung zum Abspielen der Videos
  • weiteres Equipment je nach Variante

Die StreamIT! Expert Talks im Überblick

In den StreamIT! ExpertTalks beantworten Expert*innen und Role Models aus der Gaming Szene jeweils die 8 folgenden Fragen:

  1. Wie heißt du?
  2. Wie lautet dein Gamer Name?
  3. Wie bist du in der Gaming-Szene engagiert? Ist das dein Hauptberuf?
  4. Wie ist dein Werdegang, wie bist du dorthin gekommen, wo du heute bist? 
  5. Welche Skills helfen dir, deine Tätigkeit im Gaming-Bereich auszuüben?
  6. Welche Tipps möchtet ihr Schüler*innen auf den Weg geben, die in der Gaming-Szene professionell tätig sein möchten?
  7. Welche Tipps zum Thema Gaming habt ihr für Pädagog*innen und Eltern?
  8. Dein Leben in 3 Hashtags

Marlies Brunnhofer: Was macht eigentlich eine E-Sport Analystin? Welche Aufgaben haben Mental Coaches in der E-Sport-Szene? Marlies Brunnhofer, studierte Psychologin, E-Sport Analystin, Mental Coach und ehemalige E-Sportlerin gibt im StreamIT! ExpertTalk faszinierende Einblicke in die weniger sichtbaren Seiten des professionellen E-Sports und verrät, wie sie die Gender-Barrieren in der Szene durchbrochen hat.

https://www.stream-it-talente.at/streamit-experttalk-marlies-brunnhofer/

Marko Fritz: „Einfach mitmachen und dann entwickelt sich das Ganze von selbst“ – rät Marko Fritz, funktionär (Board Lead) im Österreichischen E-Sport Verband (ESVÖ), E-Sports Referee und Software-Entwickler den E-Sport-begeisterten Schüler*innen. Allerdings betont der leidenschaftliche Gamer auch: „Professionell tätig sein kann man immer, man muss nur damit rechnen, dass es in Österreich meist ehrenamtlich ist.“

https://www.stream-it-talente.at/streamit-experttalk-marko-fritz/ 

Irina Kuntze: “Man kann so viel in diesem Bereich lernen. Die Kids bekommen wahnsinnig tolle Skills mit” – Irina Kuntze, Managerin der A1 eSports League und passionierte Gamerin verrät, wie sie ihr Hobby zum Beruf gemacht hat und nun die größte E-Sports Liga in Österreich leitet. Sie empfiehlt, sich aktiv mit der Gaming-Szene und den dazugehörigen Tätigkeiten auseinanderzusetzen: „Traut euch ruhig wirklich in die Szene einzutauchen, schaut bei Events vorbei, erlebt die Szene.“

https://www.stream-it-talente.at/streamit-experttalk-irina-kuntze/ 

Rebecca Raschun: „Da habe ich gesehen, dass mein Hobby so viel mehr ist als einfach Videospiele zu spielen. Man kann darin wirklich einen Beruf haben.“ – professionelle Gamerin, YouTuberin, Streamerin und Moderatorin Rebecca Raschun, alias JustBecci, räumt in diesem Video mit dem Vorurteil auf, dass Gaming nur eine Zeitverschwendung sei. Die studierte Medien- und Eventmanagerin beschreibt ihren Werdegang und erklärt, warum hinter ihren Streams und YouTube-Videos viel mehr Arbeit steckt als sich nur vor die Kamera zu stellen.

https://www.stream-it-talente.at/streamit-experttalk-rebecca-raschun/

Yvonne Scheer: “Seid realistisch, sucht euch Leute, die euch unterstützen und nehmt alle eure Gegner*innen ernst!” – diese drei Punkte gibt Yvonne Scheer, alias MissMadHat, den E-Sportler*innen von morgen im StreamIT! ExpertTalk mit auf den Weg. Außerdem erzählt sie, wie sie selbst in die E-Sport Szene gekommen ist, welche Skills ihr dabei helfen und gibt Tipps, wie Pädagog*innen und Eltern mit dem Thema umgehen können. Yvonne Scheer setzt sich als Gender-Beauftragte des österreichischen E-Sport Verbands für Diversität im E-Sport ein, engagiert sich bereits seit geraumer Zeit in der österreichischen und internationalen Gaming-Szene, ist natürlich selbst begeisterte Gamerin und spielt seit 2013 bei österreichischen Turnieren mit.

https://www.stream-it-talente.at/streamit-experttalk-yvonne-scheer/

René Wurz: Viele Leute stellen sich eine Karriere als YouTuber*in viel einfacher vor, als es eigentlich ist. „Wenn ihr nicht konstant Content hochlädt, oder streamt, wird euer Kanal niemals erfolgreich,“ betont René Wurz, alias LuigiKid – mit ca. 700.000 Abonnent*innen Österreichs größter internationaler Gaming YouTuber, E-Sportler und Caster. Im StreamIT! ExpertTalk erklärt der ausgebildete Fitnesstrainer, warum Netzwerken, Wiedererkennungswert, Durchhaltevermögen, Zielstrebigkeit und Sportlichkeit hinter seinem Erfolg stehen.

https://www.stream-it-talente.at/streamit-experttalk-rene-wurz/ 

Möglichkeiten zum Unterrichtseinsatz

StreamIT! ExpertTalks als Impulse für Gespräche zum Thema

Die StreamIT! ExpertTalks können vor der Klasse präsentiert werden. Hier wird empfohlen, nicht alle hintereinander zu zeigen, sondern den Fokus nur auf einzelne Personen zu legen. Im Anschluss kann über die Impulse aus dem Video reflektiert und diskutiert werden. Themen, die z.B. angesprochen werden können:

  • Mögliche Ausbildungswege
  • Notwendige Kompetenzen
  • Technische Fertigkeiten
  • Nützliche Software und Hardware
  • Berufliche Chancen – Wie schwierig ist es, tatsächlich in den Tätigkeitsfeldern der Role Models Geld zu verdienen?
  • Was spricht für oder gegen den beschriebenen Beruf?
  • Spricht die Person Gender-Aspekte an? Wie sieht es mit der Geschlechterverteilung im jeweiligen Tätigkeitsbereich aus?
  • Diversität in der Gaming-Szene allgemein

Einbau in einen Stationen-Betrieb

Das Ansehen und Diskutieren der Videos kann auch gut in einen Stationenbetrieb, z.B. gemeinsam mit anderen StreamIT! Modulen.

Kombination mit weiteren StreamIT! Modulen im Bereich der Berufsorientierung

Das Modul kann gut mit den folgenden StreamIT! Modulen kombiniert werden:

Videoprojekt

Nachdem zwei oder drei StreamIT! ExpertTalks gemeinsam mit der Klasse angesehen wurden, erhalten die Schüler*innen die Aufgabe, selbst in Gruppen ähnliche Videos zu produzieren. Dazu sollen sie in die Rolle von fiktiven Personen schlüpfen, die eine Tätigkeit im Bereich der Gaming-Szene (z.B. E-Sportler*in, Let’s Player*in) oder Social Media (z.B. Influencer*in) ausführen. In einem ersten Schritt soll in der Gruppe ein fiktives Profil der Person erstellt werden (siehe auch Fragen im StreamIT! Modul Berufsorientierung: Steckbriefe). Danach sollen Videos mit Antworten auf die 8 Fragen der StreamIT! ExpertTalks (siehe oben) aufgenommen werden. Ggf. kann das Projekt auch mit der Vermittlung von Kompetenzen im Bereich Videoschnitt kombiniert werden.

Recherche zu lokalen bekannten Personen

Die Schüler*innen werden aufgefordert, lokale (z.B. rund um den Schulort oder Heimatort) bekannte Personen aus der Gaming-Szene, YouTuber*innen oder Influencer*innen zu recherchieren und ihre Ergebnisse anschließend zu präsentieren. Dabei können einzelne Personen und Kanäle vorgestellt werden. Dadurch wird auch das Bewusstsein dafür gehoben, wie viele (oder wie wenige) Personen im Umkreis tatsächlich in den jeweiligen Bereichen aktiv sind. Zudem sind durch den regionalen Bezug besondere Recherche-Kenntnisse gefragt. (Hinweis: Die Expert*innen in den StreamIT! ExpertTalks wohnen alle in Österreich.)

Besuch von Role Models in der Schule

Im Rahmen des StreamIT! Projekts besuchten unsere Expert*innen aus der Gaming-Szene unsere Partnerschulen. Je nach Möglichkeiten, fand der Besuch virtuell (via Live-Zuschaltung) oder vor Ort an der Schule statt. Nach einer Vorstellung des/der Expert*in, bekamen die Schüler*innen die Aufgabe, sich in Gruppen Fragen rund um dessen/deren Tätigkeit zu überlegen. Danach konnten sie die Fragen an den/die Expert*in stellen. Dieses Format funktioniert sowohl virtuell als auch vor Ort sehr gut. Es trägt dazu bei, ein realistisches Bild der Tätigkeit des/der Expert*in (z.B. als Let’s Player*in, E-Sport Schiedsrichter*in oder E-Sportler*in) zu bekommen. Zudem können so auch Tipps und Hinweise rund um Ausbildungswege, Jugendschutz oder Medienrecht authentischer und mit entsprechender Aufmerksamkeit seitens der Schüler*innen vermittelt werden.

Falls Sie selbst im Unterricht derartige Role Model Besuche planen, können Sie sich in Österreich z.B. an folgende Stellen wenden:

Des Weiteren können Sie versuchen, die jeweiligen Expert*innen direkt zu kontaktieren (z.B. über offizielle Webauftritte oder Social Media Kanäle).

Tipp: Achten Sie bei der Auswahl der Expert*innen auch auf den Faktor (Gender-)Diversität.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Sollten einzelne Videos oder YouTube- oder Social Media Kanäle von Expert*innen vor der Klasse gezeigt werden, ist es wichtig, stets vorher auch die Alterseignung der Inhalte zu prüfen. Die Schüler*innen halten sich im privaten Gebrauch jedoch nicht immer an etwaige Altersfreigaben. Anstatt diese Kanäle komplett vom Klassenzimmer zu verbannen, kann im Modul auch ein wertvoller Raum geschaffen werden, um über möglicherweise problematische Inhalte zu sprechen.

Obwohl alle Geschlechter nahezu gleich großes Interesse an digitalen Spielen haben (besonders unter Kinder und Jugendlichen), finden Mädchen und Frauen seltener einen Zugang zu sozialen Aktivitäten und Berufsfeldern der Gaming-Kultur. So sind etwa nur knapp 5 % der Personen, die aktiv an E-Sport Turnieren teilnehmen, Frauen. Und auch im Streaming und Let’s Play Bereich sind weibliche Akteurinnen stark unterrepräsentiert. Hier ist es wichtig, nicht im Vorhinein anzunehmen, dass die Schülerinnen der Klasse sich nicht für Gaming-Kultur-bezogene Projekte interessieren, denn die Gründe, warum Mädchen und Frauen in der Gaming-Kultur unterrepräsentiert sind, liegen vor allem im Bereich der geschlechtsspezifischen Sozialisation, vorherrschendem Sexismus in der Szene und fehlenden Rollenvorbildern. Gleichzeitig ist es wichtig, gerade bei der Arbeit mit Role Models, nicht nur männliche Personen zu Wort kommen zu lassen, sondern auch bewusst weibliche oder non-binäre Expert*innen in den Mittelpunkt zu rücken.

Nützliche Ressourcen und Links

Berichte zur Erprobung des Moduls in den StreamIT! Workshops: